Leben & AlltagErinnerungen an früherMein erster Kuss – und was daraus wurde

Mein erster Kuss – und was daraus wurde

Ein kleiner Moment mit großer Wirkung – Erinnerungen an das erste Kribbeln, das Herzklopfen und eine Geschichte, die Spuren hinterlassen hat.

Es war ein lauer Sommerabend, irgendwo zwischen Kindheit und dem Gefühl, endlich groß zu sein. Ich war vielleicht fünfzehn, vielleicht sechzehn – und zum allerersten Mal so richtig verliebt. Mein Herz klopfte schon Tage zuvor schneller, wenn ich wusste, dass ich ihn sehen würde. Und an diesem einen Abend geschah es: Mein erster Kuss. Eine Szene, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat wie ein Sonnenuntergang, den man nie vergisst.

Damals war alles intensiver. Jede Berührung, jedes Lächeln, jeder Blick. Die Unsicherheit, die Aufregung, das Hinfiebern auf jedes Wiedersehen. Ich glaube, der erste Kuss ist so besonders, weil er eine Schwelle markiert – zwischen dem Träumen und dem Erleben. Und dieser Moment, so flüchtig er auch sein mag, prägt sich tief ein.

Heute möchte ich Dich mitnehmen – auf eine Reise zurück in eine Zeit voller Aufregung, Unsicherheit, Neugier und diesem besonderen Gefühl, das uns alle verbindet: die erste Liebe.

Der Junge mit dem Fahrrad

Sein Name war Markus. Er war zwei Jahre älter als ich und fuhr ein knallrotes Fahrrad mit gelbem Sattel – allein das hätte schon gereicht, um mich neugierig zu machen. Aber es war sein Lachen, das mich einfing. Hell, ehrlich, ein bisschen frech. Wir kannten uns vom Jugendtreff im Ort. Dort spielten wir Tischtennis, hörten Musik auf einem alten Kassettenrekorder und machten Mutproben auf dem Bolzplatz.

Er hatte diese Art, mich zum Lachen zu bringen – selbst an Tagen, an denen mir eigentlich gar nicht danach war. Ich erinnere mich an eine Szene, in der er extra Umwege fuhr, nur um mit mir den Heimweg gemeinsam anzutreten. Und jedes Mal, wenn wir uns verabschiedeten, blieb das Gefühl, dass irgendetwas Besonderes zwischen uns entstand.

 

Ich weiß noch, wie ich beim ersten Gespräch mit ihm rot wurde. Einfach, weil er mir in die Augen sah. Kein anderer Junge hatte das bis dahin getan. Nicht so direkt. Nicht so offen. Und ich spürte, dass da etwas war – ein Ziehen im Bauch, ein Stolpern in der Stimme.

Das erste Treffen allein

Wochen später lud er mich ein, mit ihm eine Runde Rad zu fahren. Ich sagte Ja, obwohl ich gar nicht wusste, ob ich mithalten konnte. Wir fuhren an die alte Kiesgrube, setzten uns auf einen großen Stein und ließen die Beine baumeln. Die Sonne stand tief. Er erzählte von seinem großen Bruder, vom Fußball, von seiner Angst vor Mathe. Ich hörte einfach nur zu – und merkte, wie mein Herz ein bisschen schneller schlug mit jedem Satz.

Es war einer dieser Nachmittage, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen, obwohl sie nur ein paar Stunden dauern. Alles fühlte sich richtig an. Kein Stress, keine Ablenkung, nur das Jetzt. Und irgendwo zwischen all dem Schweigen und Reden war da dieses Vertrauen – das stille Gefühl, dass man sich gegenseitig etwas bedeutet.

Dann wurde es still. Und plötzlich sah er mich an. Ganz ruhig. „Ich find dich schön“, sagte er. Einfach so. Kein großes Tamtam. Und dann kam er näher.

Der Kuss, der alles veränderte

Es war kein filmreifer Kuss. Kein Geigenkonzert. Kein spektakuläres Feuerwerk. Aber er war echt. Zärtlich. Unsicher. Und voller Gefühl. Unsere Nasen stießen aneinander, wir kicherten, ich schloss die Augen – und dann trafen sich unsere Lippen. Kurz. Zitternd. Aber für mich war es, als würde die Welt für einen Moment stillstehen.

Ich weiß noch, wie wir danach beide verlegen lachten. Und wie er meine Hand nahm. Nicht fest, nicht dominant – einfach so, als wolle er sicherstellen, dass ich noch da bin. Dass es kein Traum war. Später begleiteten wir uns schweigend zurück. Und in dieser Stille war alles gesagt.

Was daraus wurde

Wir waren den ganzen Sommer unzertrennlich. Spaziergänge, lange Telefonate mit gedrehtem Kabel im Flur, Briefe mit kleinen Zeichnungen. Ich erinnere mich an ein Armband, das er mir gebastelt hat. Und an ein Mixtape mit Liedern von Whitney Houston, Phil Collins und R.E.M.

Wir saßen oft im Gras, schauten in den Himmel, erzählten uns Träume. Wir philosophierten über die Zukunft, über das Leben nach der Schule, über das, was wir uns erhofften.

Aber wie es oft ist mit der ersten Liebe – der Herbst kam. Und mit ihm der Schulwechsel, neue Gesichter, neue Interessen. Unsere Wege trennten sich leise. Ohne Drama. Ohne Streit. Aber auch ohne einen richtigen Abschied.

Ich schrieb ihm noch ein paar Briefe. Einer kam zurück, mit dem Vermerk „Empfänger verzogen“. Danach blieb nur die Erinnerung.

Die Spuren im Herzen

Auch wenn wir danach keinen Kontakt mehr hatten, blieb er in meinem Herzen. Nicht als große Liebe fürs Leben, sondern als Erinnerung daran, wie besonders es ist, wenn man sich zum ersten Mal öffnet. Wenn man wagt, sich verletzlich zu zeigen. Wenn man lernt, dass Liebe auch leise sein kann.

Manchmal frage ich mich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn wir zusammengeblieben wären. Aber vielleicht liegt genau darin der Zauber: Dass es war, wie es war. Ohne Wenn und Aber. Ohne Reue. Nur mit einem leisen Lächeln.

Markus war mein erster Kuss. Und obwohl wir uns längst aus den Augen verloren haben, danke ich ihm noch heute. Für den Mut. Für den Moment. Für das Gefühl, wirklich gesehen worden zu sein.

Was ein erster Kuss bewirken kann

Ein erster Kuss ist viel mehr als nur das Aneinanderlegen von Lippen. Es ist ein Symbol. Für Vertrauen. Für Nähe. Für den Wunsch, jemandem ganz nah zu sein – körperlich und seelisch.

Er kann Türen öffnen. Und manchmal auch Wunden hinterlassen. Er kann der Beginn einer langen Liebesgeschichte sein – oder ein sanfter Abschied von etwas, das nie richtig begonnen hat. Aber immer bleibt er besonders. Unvergessen. Und prägend.

Ich kenne viele Frauen, die mir von ihrem ersten Kuss erzählt haben. Manche schwärmen bis heute. Andere lachen darüber. Wieder andere haben ihn lange verdrängt. Aber alle sagen: „Ich weiß es noch genau.“

Denn der erste Kuss ist wie ein Kapitel, das man nie ganz vergisst – egal wie viele Seiten danach folgen.

Was ich daraus gelernt habe

Der erste Kuss hat mir gezeigt, wie zerbrechlich Nähe ist – und wie viel sie gleichzeitig bedeuten kann. Ich habe gelernt, zu vertrauen. Aber auch, loszulassen. Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, im Moment zu leben – ohne zu wissen, was kommt.

Ich habe verstanden, dass jede Begegnung ein Geschenk ist. Dass Liebe manchmal flüchtig ist, aber dennoch eine tiefe Spur hinterlassen kann. Und dass man sich selbst dabei ein Stück näherkommt.

Vielleicht war es auch dieser erste Kuss, der mich gelehrt hat, mutig zu sein. Gefühle zuzulassen. Auch wenn sie nicht immer bleiben. Sie sind es wert – allein schon, weil sie uns lebendig fühlen lassen.

Rückblick mit einem Lächeln

Heute, Jahrzehnte später, denke ich gerne daran zurück. Nicht mit Wehmut. Sondern mit einem Lächeln. Weil ich weiß: Diese Erfahrung gehört zu mir. Sie war ein Teil meines Werdens. Und vielleicht war sie der Anfang dafür, dass ich mein Herz nie ganz verschlossen habe – auch wenn es manchmal weh tat.

Ich frage mich manchmal, wo Markus heute ist. Ob er sich noch erinnert. Ob er auch ab und zu lächelt, wenn er an die Kiesgrube denkt, an das Armband, an den ersten Kuss.

Vielleicht hat er Familie, Kinder, ein eigenes Leben ganz woanders. Vielleicht fährt er noch Fahrrad. Vielleicht steht irgendwo in einer Kiste sein alter Kassettenrekorder – mit unserem Mixtape.

Aber weißt Du was? Es ist gar nicht so wichtig. Denn was zählt, ist das Gefühl, das bleibt.

Deine Geschichte?

Vielleicht hast Du auch so eine Erinnerung. An einen ersten Kuss. An eine erste Liebe. An ein erstes Mal, das Dein Herz berührt hat. Dann halt sie fest. Erzähl sie weiter. Schreib sie auf. Denn diese Geschichten sind es, die unser Leben bunt machen. Echt. Und unvergesslich.

 

Vielleicht möchtest Du sie sogar teilen – mit Deinen Enkelkindern, mit einer Freundin, mit jemandem, der gerade selbst verliebt ist. Denn diese Erlebnisse verbinden Generationen.

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