Hier bekommst du die Antwort – verständlich, alltagstauglich und ohne Fachchinesisch. Denn dein Herz-Kreislauf-System verdient Aufmerksamkeit – liebevoll und ohne Panik.
Was ist Blutdruck überhaupt?
Stell dir vor, dein Herz ist eine Pumpe – und zwar eine ziemlich starke! Mit jedem Schlag drückt es Blut durch deinen Körper. Dabei entsteht Druck auf die Wände deiner Blutgefäße. Dieser Druck ist der sogenannte Blutdruck.
Er sorgt dafür, dass dein Gehirn, deine Organe und deine Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Ohne diesen Druck käme das Blut nicht dorthin, wo es gebraucht wird.
Der Blutdruck wird in zwei Werten gemessen:
- Systolischer Wert (der obere Wert): Das ist der Druck, wenn das Herz gerade schlägt und das Blut in die Gefäße pumpt.
- Diastolischer Wert (der untere Wert): Das ist der Druck, wenn das Herz zwischen den Schlägen „ruht“ und sich wieder mit Blut füllt.
Ein typischer Blutdruckwert sieht zum Beispiel so aus: 120 zu 80 – ausgesprochen: „120 zu 80 Millimeter Quecksilbersäule“ oder kurz „120 zu 80 mmHg“.
Dieser Messwert kann sich aber durch den Alltag ganz schön verändern. Wenn du dich aufregst, Treppen steigst oder Kaffee trinkst – zack, steigt der Wert. Wenn du schläfst oder entspannst, sinkt er wieder. Deshalb misst man Blutdruck immer in Ruhe.
Warum ist der Blutdruck so wichtig?
Weil er anzeigt, ob dein Herz-Kreislauf-System gesund arbeitet – oder ob es vielleicht überfordert ist. Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck (medizinisch: Hypertonie) kann deine Gefäße schädigen und dein Risiko für ernste Erkrankungen stark erhöhen:
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Nierenschäden
- Sehprobleme
- Herzschwäche
Gefährlich daran ist: Du merkst es oft gar nicht. Bluthochdruck ist ein stiller Mitreisender – einer, der keine Schmerzen macht, aber großen Schaden anrichten kann.
Ein zu niedriger Blutdruck (medizinisch: Hypotonie) ist zwar seltener gefährlich, kann aber sehr unangenehm sein:
- Schwindel
- Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Frieren
- Schwarzwerden vor Augen
Gerade beim Aufstehen oder an heißen Tagen kann das richtig lästig werden. Man fühlt sich dann wie eine leere Teekanne – irgendwie schlapp, kraftlos und neben sich.
Wie hoch sollte der Blutdruck sein?
Für Erwachsene gelten folgende Richtwerte:
- Normal: unter 130 / 85 mmHg
- Hochnormal: 130–139 / 85–89 mmHg
- Leicht erhöhter Blutdruck (Hypertonie Grad 1): 140–159 / 90–99 mmHg
- Mittelschwer (Grad 2): 160–179 / 100–109 mmHg
- Schwer (Grad 3): ab 180 / 110 mmHg
Bei älteren Menschen darf der Blutdruck etwas höher sein, besonders wenn man sich dabei wohlfühlt. Ein zu niedriger Blutdruck ist zwar kein akuter Notfall, sollte aber beobachtet werden – vor allem, wenn er zu Symptomen führt.
Wie merkt man, ob der Blutdruck nicht stimmt?
Das Tückische: Bluthochdruck tut nicht weh. Viele Menschen spüren lange nichts davon – bis es zu ernsthaften Problemen kommt.
Symptome bei hohem Blutdruck können sein:
- Kopfschmerzen (vor allem morgens)
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Kurzatmigkeit
- Ohrensausen
- Nasenbluten
Ein zu niedriger Blutdruck dagegen macht sich schneller bemerkbar – z. B. durch Schwindel oder Kreislaufprobleme, besonders beim Aufstehen.
Oft kommen die Beschwerden schleichend. Man fühlt sich antriebslos, leicht benommen oder einfach nicht „ganz da“. Viele verwechseln diese Anzeichen mit Alterserscheinungen – dabei lohnt sich eine einfache Messung.
Wie kann man den Blutdruck messen?
Ganz einfach – mit einem Blutdruckmessgerät für Zuhause. Diese gibt es für den Oberarm oder das Handgelenk. Wichtig ist:
- Ruhig sitzen, am besten 5 Minuten vorher schon
- Den Arm auf Herzhöhe lagern
- Nicht direkt nach dem Essen, Treppensteigen oder Kaffee trinken messen
- Immer zur gleichen Tageszeit – z. B. morgens vor dem Frühstück oder abends vor dem Schlafengehen
Tipp: Viele Apotheken bieten kostenlose Messungen an – einfach mal fragen! Oder vielleicht hast du eine Freundin oder einen Nachbarn, mit dem du regelmäßig gemeinsam misst. Das motiviert!
Was beeinflusst den Blutdruck?
Dein Blutdruck verändert sich – und das ist normal. Er passt sich an Bewegung, Ernährung, Schlaf, Stress und sogar Emotionen an. Wenn du lachst, steigt er leicht. Wenn du meditierst, sinkt er.
Aber es gibt Gewohnheiten, die ihn langfristig in eine falsche Richtung schieben:
- Dauerstress (z. B. durch Sorgen oder Zeitdruck)
- Zu viel Salz (viele Fertigprodukte!)
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Rauchen
- Alkohol
- Manche Medikamente (z. B. gegen Schmerzen oder hormonelle Präparate)
- Hormonumstellungen – z. B. in den Wechseljahren
Auch Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder Nierenerkrankungen können den Blutdruck beeinflussen.
Was kannst du tun, um deinen Blutdruck zu verbessern?
Das Gute ist: Du bist nicht machtlos. Es braucht keine Radikalkuren – kleine Schritte machen den Unterschied.
- Bewegung: Schon 20 Minuten Spazierengehen täglich senken den Druck – ob mit Freundin, Enkelkind oder beim Hören deines Lieblingsradiosenders.
- Ernährung: Achte auf frische Lebensmittel, wenig Salz, viele Ballaststoffe. Nüsse, Haferflocken, frisches Gemüse – das schmeckt und tut gut.
Weitere einfache Dinge:
- Stress abbauen – z. B. mit Atemübungen, sanfter Musik oder einem guten Buch
- Weniger Kaffee und Alkohol – ein Glas Wasser mehr tut oft Wunder
- Nicht rauchen – oder wenigstens reduzieren
- Genug schlafen – ideal 7 bis 8 Stunden pro Nacht
Auch dein Umfeld zählt: Menschen, die dich unterstützen und ermutigen, helfen dir, am Ball zu bleiben.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn du regelmäßig Werte über 140 / 90 misst – oder Symptome spürst wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Herzklopfen. Auch wenn du dir unsicher bist, ob deine Medikamente richtig eingestellt sind.
Ein guter Hausarzt nimmt sich Zeit und bespricht mit dir, ob Medikamente nötig sind oder ob erstmal Lebensstiländerungen reichen. Wichtig ist: Nicht selbst experimentieren.
Und: Schreib deine Werte mit – z. B. in ein kleines Heft oder eine App. So siehst du Entwicklungen auf einen Blick.
Alltagstipps für Seniorinnen: Blutdruckpflege leicht gemacht
Du brauchst keinen Marathonlauf oder eine Radikaldiät, um deinem Blutdruck Gutes zu tun. Viele kleine Gewohnheiten lassen sich ganz leicht in deinen Alltag integrieren – und du wirst merken, dass du dich insgesamt wohler fühlst.
Beginne zum Beispiel den Tag mit einem Glas lauwarmem Wasser. Das bringt den Kreislauf sanft in Schwung. Wenn du dir dazu einen kurzen Moment Zeit für dich nimmst – vielleicht ein Blick aus dem Fenster oder ein paar tiefe Atemzüge – startest du bewusster und ruhiger.
Eine kleine Gymnastik am Morgen – vielleicht sogar im Sitzen – hilft, die Muskeln zu aktivieren und die Durchblutung zu fördern. Du brauchst dafür kein Sportstudio, keine Matte und keine Turnschuhe. Schon leichte Dehnübungen für Arme, Schultern und Beine können Wunder wirken.
Auch beim Kochen kannst du Einfluss nehmen: Würze mehr mit Kräutern als mit Salz. Petersilie, Basilikum oder Knoblauch bringen Geschmack und tun gleichzeitig deinem Körper gut. Und wenn du statt dem üblichen Käsebrot mal einen Teller Rohkost mit Hummus oder ein Haferflockenmüsli ausprobierst, wird dein Blutdruck es dir danken.
Abends kann ein kleiner Spaziergang helfen, den Tag ausklingen zu lassen. Vielleicht nimmst du dein Enkelkind mit oder triffst eine Nachbarin – Bewegung in Gesellschaft ist gleich doppelt so schön. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt? Dann reicht es oft schon, in der Wohnung ein paar Runden zu drehen oder ein paar Schritte beim Telefonieren zu gehen.
Fazit: Blutdruck verstehen heißt, sich selbst schützen
Dein Blutdruck ist kein Fremdwort – sondern dein innerer Taktgeber. Wenn du ihn kennst, misst und verstehst, schützt du nicht nur dein Herz, sondern dein ganzes Leben.
Mach die regelmäßige Messung zu einem kleinen Ritual. Vielleicht beim Frühstück oder abends vorm Fernseher. So bleibst du in Kontakt mit deinem Körper – und das ist ein Geschenk, das sich lohnt.