Finanzen & RechtTipps für kluge AusgabenWie ich als Rentnerin einen Haushaltsplan erstelle

Wie ich als Rentnerin einen Haushaltsplan erstelle

Von Unsicherheit zu Überblick: So finde ich Klarheit über meine Finanzen im Ruhestand

Als ich in Rente ging, hatte ich ehrlich gesagt keine klare Vorstellung davon, wie ich meine Finanzen regeln sollte. Ich wusste nur: Es wird weniger Geld sein als vorher – und ich will damit gut auskommen. Die größte Herausforderung war dabei nicht nur die Höhe der Rente, sondern der Umgang mit regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben. Ich hatte kein festes System, keinen Überblick – und manchmal das Gefühl, dass das Geld einfach „versickert“.

Heute weiß ich: Ein Haushaltsplan war der Wendepunkt. Er gibt mir Sicherheit, macht mich unabhängiger – und lässt mich bewusster mit meinem Geld umgehen. In diesem Artikel zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie ich als Rentnerin meinen Haushaltsplan erstellt habe, worauf ich achte und wie ich heute davon profitiere.

Warum ich überhaupt einen Haushaltsplan brauche

Früher, als ich noch berufstätig war, kam das Geld regelmäßig – und ehrlich gesagt habe ich mir nicht viele Gedanken gemacht. Ich konnte mir kleine Spontankäufe leisten, Ausgaben nebenher machen, und irgendwie hat es am Monatsende meist gepasst.

 

Mit der Rente ändert sich das. Der monatliche Betrag ist fix, es gibt kein Weihnachtsgeld, keine Bonuszahlungen. Jeder Euro zählt – und genau deshalb brauche ich einen Plan. Nicht um mich einzuschränken, sondern um Freiheit zu gewinnen: Die Freiheit, zu wissen, dass es reicht.

Mein erster Schritt: Überblick verschaffen

Bevor ich irgendetwas planen konnte, musste ich wissen, wo ich stehe. Das war gar nicht so leicht – aber notwendig. Ich habe mir ein ruhiges Wochenende genommen, meine Kontoauszüge der letzten drei Monate zur Hand genommen und aufgelistet:

  • Welche regelmäßigen Einnahmen habe ich? (Rente, Nebeneinkünfte, ggf. Unterstützung)
  • Welche Fixkosten gehen jeden Monat runter? (Miete, Strom, Versicherungen, Telefon, etc.)
  • Welche unregelmäßigen Ausgaben tauchen auf? (Apotheke, Kleidung, Geschenke, Reparaturen)
  • Wofür gebe ich spontan Geld aus? (Café, Markt, kleine Einkäufe)

Diese Übung war ehrlich gesagt augenöffnend. Ich habe viele kleine Posten entdeckt, die sich summierten. Allein die Drogerie-Ausgaben hätten locker für einen schönen Ausflug gereicht.

Ich kategorisiere meine Ausgaben – damit ich nicht den Überblick verliere

Ein Haushaltsplan ist kein starres Konstrukt – er muss zum Leben passen. Deshalb habe ich meine Ausgaben in Kategorien eingeteilt:

  1. Fixkosten (Miete, Strom, Versicherungen, GEZ, Handy, Internet)
  2. Lebensmittel & Drogerie (alles für den täglichen Bedarf)
  3. Gesundheit (Apotheke, Zuzahlungen, Brille etc.)
  4. Mobilität (ÖPNV, Auto, Fahrrad, Tanken, Reparaturen)
  5. Freizeit & Kultur (Café, Kino, Bücher, Ausflüge)
  6. Geschenke & Besonderes (Geburtstage, Weihnachten, spontane Einladungen)
  7. Rücklagen & Sparen (kleine monatliche Beträge für Notfälle)

Ich schreibe mir am Monatsanfang auf, wie viel ich pro Kategorie ausgeben möchte – und notiere jede Ausgabe, so gut es geht. Am Anfang war das ungewohnt, aber inzwischen ist es Routine.

So erstelle ich meinen Haushaltsplan – Schritt für Schritt

Hier mein Ablauf, den ich jeden Monat wiederhole:

Schritt 1: Einnahmen auflisten

Ich beginne mit meiner Nettorente und ggf. weiteren Einnahmen wie Mieteinnahmen, Minijobs, Witwenrente oder Ähnlichem. Wichtig: Nur das einplanen, was wirklich sicher ist.

Schritt 2: Fixkosten eintragen

Ich notiere alle festen Ausgaben. Diese ändern sich selten, aber es lohnt sich, sie einmal im Jahr zu überprüfen (z. B. kann ein Anbieterwechsel bei Strom oder Handy bares Geld bringen).

Schritt 3: Restbetrag berechnen

Vom Gesamteinkommen ziehe ich alle Fixkosten ab. Der Betrag, der übrig bleibt, ist mein monatliches „Verfügungsbudget“ – also das, was ich frei einteilen kann.

Schritt 4: Budget auf Kategorien aufteilen

Den verfügbaren Betrag teile ich auf meine Ausgabenkategorien auf – mit Prioritäten. Lebensmittel und Gesundheit kommen immer zuerst, Freizeit und Besonderes danach. Auch ein kleiner Posten fürs Sparen ist mir wichtig – auch wenn es nur 20 Euro im Monat sind.

Schritt 5: Alles dokumentieren

Ich habe mir ein einfaches Haushaltsbuch zugelegt. Andere nutzen Apps – ich bevorzuge Papier. Wichtig ist: Jeden Tag oder alle paar Tage die Ausgaben notieren. So behalte ich den Überblick.

Rücklagen bilden – trotz kleiner Rente

Viele denken: „Ich kann nicht sparen, es bleibt ja nichts übrig.“ Ich habe aber festgestellt: Auch 10 oder 20 Euro im Monat summieren sich. Ich habe dafür drei kleine Rücklagen-Kategorien:

  • Notgroschen (für Reparaturen, unerwartete Ausgaben)
  • Schöne Dinge (Urlaub, Ausflug, neues Buch)
  • Jährliche Zahlungen (Versicherung, GEZ, Weihnachten)

Ich lege die Beträge am Monatsanfang zur Seite – so ist das Geld gar nicht erst da. Und wenn dann wirklich etwas anfällt, bin ich vorbereitet. Das Gefühl ist unbezahlbar.

Mein Trick: Wöchentliche Mini-Kontrolle

Am Sonntagabend werfe ich einen kurzen Blick auf mein Haushaltsbuch. Habe ich mich im Rahmen bewegt? Muss ich irgendwo gegensteuern? Ich vergleiche meine Ist-Ausgaben mit dem geplanten Budget.

Wenn ich z. B. in Woche zwei schon 80 % meines Lebensmittelbudgets ausgegeben habe, weiß ich: Die nächsten Tage wird’s einfacher gekocht. Kein Drama – aber hilfreich.

Diese Mini-Kontrolle dauert 10 Minuten – spart mir aber viel Stress.

Welche Fehler ich am Anfang gemacht habe – und was ich daraus gelernt habe

Ich bin ehrlich: Mein erster Haushaltsplan war zu optimistisch. Ich hatte z. B. nur 20 Euro im Monat für Freizeit eingeplant – aber schon ein Kaffeetrinken mit einer Freundin kostete mich 7 Euro. Also musste ich nachjustieren.

Ich habe auch gelernt, besser zu schätzen. Manche Monate sind teurer als andere – z. B. Dezember (Weihnachten) oder Juli (Enkelbesuch, Eis essen, Unternehmungen). Heute plane ich diese Monate bewusst großzügiger – und gleiche das mit ruhigeren Monaten aus.

Und ich musste lernen, dass nicht jede Ausgabe ein „Fehler“ ist. Manchmal ist es einfach schön, sich etwas zu gönnen. Dann ist es eben so – solange es bewusst geschieht.

Welche Hilfsmittel mir helfen

  • Haushaltsbuch (Papierform) – übersichtlich, handschriftlich, für mich sehr motivierend
  • Taschenrechner – beim Monatsstart immer in Reichweite
  • Ordner mit Rechnungen & Kontoauszügen – für Rückblicke und Vergleiche
  • Kalender – für regelmäßige Zahlungen und Erinnerungen
  • Gläser oder Umschläge (für Bargeldkategorien, z. B. „Freizeit“, „Geschenke“)

Wer lieber digital arbeitet, kann Apps wie „Money Manager“, „Outbank“ oder „Finanzguru“ nutzen. Ich habe sie getestet, bevorzuge aber mein Notizbuch.

Wie der Haushaltsplan mein Leben verändert hat

Der wichtigste Effekt: Ich bin ruhiger geworden. Ich weiß, dass mein Geld reicht – weil ich es einteile. Ich erlebe keine Überraschungen am Monatsende mehr. Und ich muss mich nicht schämen, wenn ich „Nein“ sage – denn ich weiß, warum.

Ich habe durch meinen Haushaltsplan sogar Spielraum gewonnen. Ich kann mir kleine Freuden gönnen – ohne schlechtes Gewissen. Und ich kann sogar ein bisschen sparen, was mir lange unmöglich erschien.

Auch mein Selbstwertgefühl ist gewachsen. Ich bin verantwortlich für mein Geld – und ich mache das gut. Das hätte ich früher nicht von mir gedacht.

Mein Rat für alle, die anfangen wollen

Wenn Du das Gefühl hast, Dein Geld zerrinnt Dir zwischen den Fingern – fang an. Du musst nicht perfekt starten. Ein einfacher Zettel, eine Woche Notizen, ein kleiner Überblick – das reicht für den Anfang.

 

Hab keine Angst vor dem Ergebnis. Klar, vielleicht ist es ernüchternd. Aber es ist der erste Schritt zu mehr Freiheit. Zu mehr Kontrolle. Und am Ende auch zu mehr Freude am Geld.

Denn wenn Du weißt, was Du hast – weißt Du auch, was Du wirklich brauchst.

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